Das Beste aus beiden Welten: Mein deutsch-türkischer Erziehungsstil

Als Mutter einer deutschen Tochter mit türkischem Migrationshintergrund, die bereits die vierte Generation einer solchen Familiengeschichte repräsentiert, stehe ich regelmäßig vor kulturellen Herausforderungen. Zwischen der deutschen Leitkultur und der Wahrung unserer türkischen Wurzeln balanciere ich täglich, insbesondere wenn es um die Erziehung meiner Tochter geht. Diese Herausforderungen spiegeln sich natürlich auch in meinem Erziehungsstil wider. Nach reiflicher Überlegung habe ich mich entschieden, das Beste aus beiden Welten zu vereinen. Erfahrt mehr über das Beste aus beiden Welten: mein deutsch-türkischer Erziehungsstil!

Das Beste aus beiden Welten Mein deutsch-türkischer Erziehungsstil
1. Kälte, kalte Füße und Krankheiten

Gegen traditionelle türkische Ansichten kleide ich meine Tochter nicht zu warm ein, da die empfohlene Schlaftemperatur für Säuglinge bei 16-19°C liegt. Es ist ratsam, das Zimmer etwas kühler zu halten, da Babys bis zu fünfmal schneller überhitzen können als Erwachsene. Zudem ermutige ich sie, barfuß zu laufen, um ihre Sinne zu entwickeln. Vom evolutionären Standpunkt aus betrachtet ist der Mensch ein Barfußwesen, dessen Füße für die Fortbewegung optimal angepasst sind und keine zusätzliche Unterstützung benötigen. Das Phänomen des Krankwerdens trägt zur Stärkung des Immunsystems bei, indem das Immunsystem lernt, Krankheitserreger effektiver zu bekämpfen und eine robuste Abwehr gegen zukünftige Infektionen aufzubauen. Diese Ansätze entspringen dem deutschen Erziehungsstil, den ich in meine Erziehung integriert habe.

2. Türkische Küche – eine der gesündesten Küchen weltweit

Meine Tochter darf bei der Einführung der Beikost alles probieren, von sauer bis süß, von scharf bis salzig. Die Vielfalt der türkischen Hausmannskost, abseits von Döner und Kebab, bietet reichhaltige und gesunde Optionen, die ich ihr nicht vorenthalten möchte. Mit Ausnahme von Industriezucker und Honig folge ich hierbei dem türkischen Erziehungsstil. Der deutsche Beikost-Fahrplan ist oft zu einseitig bzw. vorsichtig und wird oftmals spätestens beim zweiten Kind über Board geworfen. Beim Essen gilt für mich: Probieren geht über studieren.

3. „Hilf mir, es selbst zu tun!“

Das Zitat „Hilf mir, es selbst zu tun“ von Maria Montessori verkörpert ihr grundlegendes pädagogisches Prinzip, das darauf abzielt, Kinder dazu zu ermutigen, ihre Fähigkeiten eigenständig zu entwickeln. Im Gegensatz dazu stehen türkische Rasenmäher-Eltern, die dazu neigen, Hindernisse aus dem Weg zu räumen und ihren Kindern alles abzunehmen, anstatt ihnen die Möglichkeit zu geben, selbstständig zu lernen und zu wachsen. In Anlehnung an Maria Montessori ermutige ich meine Tochter, Dinge selbst auszuprobieren und auch mal zu scheitern, bevor sie erfolgreich ist. Ich beobachte ihre Entwicklung und unterstütze sie dabei, anstatt Dinge für sie zu übernehmen. Diese Herangehensweise entspricht dem deutschen Erziehungsstil.

4. Gute Nacht mein Kind!

Ob im Beistellbett oder Elternbett, unser Kind schläft mit uns. Die Idee eines eigenen Kinderzimmers ist für mich eine westliche Konvention, der ich wenig abgewinnen kann. In vielen östlichen Kulturen ist es üblich, dass Kinder mit der Familie schlafen. Schließlich will ich auch nicht alleine schlafen, warum sollte es also mein Kind tun müssen? In der westlichen Kultur wird das gemeinsame Schlafen oft als nachteilig betrachtet, da es den Schlaf der Eltern beeinträchtigen kann und die Autonomie des Kindes nicht fördert. Die Idee eines eigenen Kinderzimmers wird häufig bevorzugt, um das Kind frühzeitig an eine unabhängige Schlafumgebung zu gewöhnen. Doch in vielen östlichen Kulturen ist das gemeinsame Schlafen mit der Familie üblich, was die Bindung fördert, das Stillen erleichtert und dem Kind ein Gefühl von Nähe und Geborgenheit vermittelt.

5. Loben auf Deutsch, Lieben auf Türkisch

Ich lobe meine Tochter im deutschen Stil für ihre Handlungen und Anstrengungen, nicht für ihre Person, um sie zu bestärken und Selbstzweifel bei Kritik zu vermeiden. Die Kommunikationsexpertinnen Adele Faber und Elaine Mazlish empfehlen, statt Lob oder Tadel zu beschreiben, was man sieht, denkt und fühlt, um eine authentische Rückmeldung zu geben. Dr. Daniela Renger betont, dass Lob authentisch sein sollte und sich auf etwas beziehen sollte, was das Kind beeinflussen kann, um Selbstzweifel zu vermeiden und vollwertige Anerkennung zu zeigen. Meine Liebe drücke ich hingegen auf Türkisch aus, mit Umarmungen, Küssen und liebevollen Worten, um ihr meine emotionale Verbundenheit zu zeigen.

In der Verschmelzung dieser beiden kulturellen Erziehungsansätze sehe ich eine Stärke. Sie ermöglicht es meiner Tochter, die Vielfalt ihrer kulturellen Identität zu erleben und zu schätzen. Durch die Balance zwischen deutschen und türkischen Werten und Traditionen hoffe ich, meiner Tochter eine solide Grundlage für ein erfülltes Leben in einer multikulturellen Gesellschaft zu geben. Das war das Beste aus beiden Welten: mein deutsch-türkischer Erziehungsstil!

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