Das Thema „Stillen“ in 7 Kapiteln – mein persönlicher Erfahrungsbericht

Heute möchte ich euch meine persönliche Geschichte zum Thema „Stillen“ erzählen. Es ist eine Reise voller Höhen und Tiefen, Erfolge und Herausforderungen, aber vor allem voller Liebe und Hingabe. Das Stillen, das wichtigste und gleichzeitig schwierigste Thema, mit dem jede Frau individuelle Erfahrungen macht. Das weiß ich aus eigener Erfahrung nur zu gut. Es beginnt nicht einfach damit, dass das Baby geboren wird und instinktiv an der Brust saugt. Nein, sowohl Mutter als auch Kind müssen das Stillen lernen und üben. Hier das Thema „Stillen“ in 7 Kapiteln – mein persönlicher Erfahrungsbericht.

Das Thema Stillen in 7 Kapiteln - mein persönlicher Erfahrungsbericht

Nur 68 Prozent der Mütter stillen ihr Kind nach der Geburt ausschließlich – in den folgenden Monaten sinkt die Zahl deutlich. Nach zwei Monaten sind es noch etwas mehr als die Hälfte (57 Prozent) und nach 4 Monaten (der empfohlenen Mindeststilldauer für ausschließliches Stillen) sind es nur noch 40 Prozent.

Kapitel 1: Das Krankenhaus

Umgeben von Schwestern und Hebammen fühlten wir uns im Krankenhaus teilweise verloren und überfordert. Die gezeigten Stillpositionen schienen nicht zu funktionieren und die Handhabung der Milchpumpe war uns ein Rätsel. In einer Atmosphäre der Überforderung und Unwissenheit ist es von entscheidender Bedeutung, sich selbst über das Stillen zu informieren und gezielte Fragen zu stellen. Es ist ein Akt der Selbstfürsorge, der es uns ermöglicht, besser vorbereitet zu sein und die bestmögliche Unterstützung zu erhalten.

Kapitel 2: Das Wochenbett

Nach der Rückkehr nach Hause begann die eigentliche Herausforderung. Unser Baby trank nicht wie erwartet und der Gewichtsverlust in den ersten Tagen machte uns immense Sorgen. Doch dank unserer Hebamme und regelmäßigen Besuchen beim Kinderarzt fanden wir unseren Weg. Es war wichtig, Fachkräfte zu konsultieren und auch meinen Partner einzubeziehen. Ihre Unterstützung und Motivation waren entscheidend. Die Meinung von Personen außerhalb dieses Kreises sollte keine Rolle spielen, denn zu viele Köche verderben den Brei. Dass Babys nach der Geburt an Gewicht verlieren ist übrigens normal. Wenn dieser Gewichtsverlust etwa sieben bis zehn Prozent des Geburtsgewichts überschreitet, sollte ein Arzt die Ursache klären. Normalerweise wird das Geburtsgewicht jedoch innerhalb von sieben Tagen, spätestens innerhalb von zwei Wochen, wieder erreicht, und bis zum zwölften Monat verdreifacht sich das Gewicht des Babys in der Regel etwa. Als stillende Mutter ist es wichtig, dass du dich ausgewogen ernährst, ausreichend isst und deine Vitamine einnimmst, damit dein Baby alle benötigten Nährstoffe für sein Wachstum erhält. Meine Hebamme hat mir den Druck genommen und geraten, dass ich essen sollte, wonach mir ist. Besonders im Wochenbett solltest du diesen Rat beherzigen. Die Pfunde der Schwangerschaft werden sich ohnehin von selbst reduzieren. Während der Vollstillzeit, also der Phase des ausschließlichen Stillens, werden zusätzlich etwa 500 bis 600 kcal pro Tag benötigt, um genug Muttermilch zu produzieren.

Stillen kann die Beziehung und Bindung zwischen Mutter und Kind unterstützen und sich auf die Feinfühligkeit, Sicherheit und Empathie der Mütter gegenüber ihren Kindern auswirken.

Kapitel 3: Das Equipment

Das Equipment, das wir für das Stillen benötigten, wurde zu unseren besten Freunden. Stillkissen, tragbare Milchpumpen, Sterilisatoren, waschbare Stilleinlagen, Babyflaschen, Stilltees, Still-Bustiers, Muttermilchbeutel, Stillhütchen, Stilleinlagen, Kühlpads, Brustwarzensalben – all diese Gegenstände wurden Teil unseres Alltags und ich kann sie mit ruhigem Gewissen alle empfehlen. Es dauerte Wochen, bis wir endlich eine Routine entwickelten und das Stillen zu einem schönen und bedeutungsvollen Moment wurde.

Kapitel 4: Stillen in der Öffentlichkeit

Das Stillen in der Öffentlichkeit erwies sich für mich als eine ganz besondere Herausforderung. Als jemand, der einen eher bedeckten Lebensstil pflegt, fühlte ich mich besonders unbehaglich dabei, meine Tochter außerhalb des Hauses zu stillen. Um diese Situation zu meistern, entschied ich mich dafür, ein Stilltuch zu verwenden, wenn keine diskreten Stillmöglichkeiten verfügbar waren. Leider sind solche Räume in Deutschland oft Mangelware und Wickelräume mit geeigneten Sitzgelegenheiten sind eine Seltenheit. Als eine halbwegs akzeptable Alternative erwiesen sich manchmal Behindertentoiletten, was jedoch bei weitem nicht ideal war.

Langfristig gesehen sind ehemals gestillte Säuglinge im späteren Kindes- oder Erwachsenenalter signifikant seltener übergewichtig als nicht gestillte Säuglinge. Sie leiden seltener an Diabetes Typ 2.

Kapitel 5: Die Beikost

Nach etwa sechs Monaten führten wir langsam Beikost für unsere Tochter ein. Mit jeder neuen Geschmacksexplosion rückte das Stillen allmählich in den Hintergrund, bis schließlich nur noch abends vor dem Schlafengehen und nachts gestillt wurde.

Kapitel 6: Das Abstillen

Die Zeit verging und bis zum ersten Geburtstag meiner Tochter standen wir vor neuen Herausforderungen: Die Eingewöhnung in die Krippe, mein bevorstehender Wiedereinstieg in den Beruf und vor allem ihre nächtlichen Aufwachexzesse ließen mich über das Abstillen nachdenken. Nachdem der Kinderarzt grünes Licht gab und auch meine Hebamme es empfahl, war der Zeitpunkt gekommen. Mein Mann und ich entwickelten gemeinsam einen Plan, denn auch beim Abstillen war Teamwork gefragt. Die ersten drei Tage sollten die anstrengendsten werden, das war uns bewusst. Als Familie mussten wir zusammenhalten und unsere Tochter liebevoll in ihre nächste Lebensphase begleiten.

In der ersten Nacht versuchte ich, sie in ihrem Zimmer zu stillen und legte mich schließlich mit ihr im Schlafzimmer hin. Doch die Veränderung akzeptierte sie nicht sofort, und Tränen flossen. In solchen Momenten war es wichtig, Ruhe zu bewahren und sie liebevoll zu begleiten. In der zweiten Nacht brachte sie nach dem Stillen ihr Vater ins Bett. Ich schlief in dieser Nacht in einem anderen Zimmer. Nachts stillte ich sie nur noch einmal, nahm sie dann aus ihrem Bett, stillte sie im Kinderzimmer und brachte sie zurück ins Schlafzimmer. Während dieser Stillzeiten bemerkte ich, dass sie gar nicht wirklich Interesse an der Milch hatte. Es ging ihr mehr um die Gewohnheit. Also versuchten wir, diese Gewohnheit durch eine neue zu ersetzen. In der dritten Nacht stillte ich sie erneut vor dem Schlafengehen, und diesmal legten wir uns alle gemeinsam zum Schlafen hin. Nachts beruhigte sie sich dann mit liebevollen Worten, aber glücklicherweise wachte sie kaum noch auf. Ab dem vierten Tag stillte ich sie gar nicht mehr und wir gaben uns noch eine Woche Zeit. Mittlerweile ließ sie sich bereits durch Worte und Umarmungen beruhigen. Das Abstillen war gelungen.

Auch für die mütterliche Gesundheit ist Stillen positiv: Das Risiko für Krebserkrankungen der Brust, der Eierstöcke oder der Gebärmutterschleimhaut sinkt ebenso wie das Erkrankungsrisiko für Diabetes Typ 2 oder kardiovaskuläre Erkrankungen.

Kapitel 7: Und danach?

Und wie sieht es jetzt aus? Wir bemühen uns, den Flüssigkeitshaushalt unserer Tochter im Auge zu behalten, und verwenden dafür einen speziellen Magic Cup. Dieser steht stets an einem festen Platz im Wohnzimmer, damit sie genau weiß, wo sie ihr Wasser findet, wenn sie Durst hat. Kleinkinder ab einem Jahr sollten ungefähr 600 Milliliter am Tag trinken. Um sicherzustellen, dass ihr Calciumgehalt ausreichend ist, integrieren wir viel Milch, Joghurt und Käse in ihre Ernährung.

Das Thema Stillen in 7 Kapiteln - mein persönlicher Erfahrungsbericht
Das Thema „Stillen“ in 7 Kapiteln – mein persönlicher Erfahrungsbericht

Das war das Thema „Stillen“ in 7 Kapiteln – mein persönlicher Erfahrungsbericht. Es steht außer Frage, dass das Stillen eine persönliche Entscheidung ist. Man kann durchaus auf das Stillen verzichten und stattdessen auf Pre-Nahrung zurückgreifen, und das ist absolut akzeptabel. Muttersein ist bereits eine Herausforderung, und es ist verständlich, wenn man sich für den bequemeren Weg entscheidet. Jede Mutter trifft die Wahl, die für sie und ihr Kind am besten ist, und es gibt keinen Grund, sich dafür zu rechtfertigen. Es geht letztendlich darum, dass das Baby gesund und glücklich aufwächst, unabhängig davon, wie es ernährt wird.

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