Selbstwirksamkeit bei Kleinkindern: Der Grundstein für eine selbstbewusste Zukunft

Selbstwirksamkeit bezeichnet das Vertrauen eines Individuums in seine eigenen Fähigkeiten, Herausforderungen zu bewältigen und Ziele zu erreichen. Dieser Begriff wurde von dem Psychologen Albert Bandura geprägt, der betonte, dass die Überzeugung in die eigene Kompetenz stark beeinflusst, wie Menschen denken, fühlen und handeln. Kinder mit hoher Selbstwirksamkeit zeigen oft mehr Durchhaltevermögen, sind weniger anfällig für Stress und haben ein größeres Selbstbewusstsein.

Selbstwirksamkeit bei Kleinkindern: Der Grundstein für eine selbstbewusste Zukunft
Die Bedeutung der Selbstwirksamkeit für Kinder
Frühkindliche Entwicklung und Selbstwirksamkeit

Bereits ab dem ersten Lebensjahr beginnen Kinder, ihre Umwelt aktiv zu erkunden und sich als eigenständige Individuen zu erleben. In dieser Phase ist es wichtig, dass sie Gelegenheiten bekommen, ihre Fähigkeiten zu testen und zu verbessern. Indem sie beispielsweise lernen, einen Turm aus Bauklötzen zu bauen oder ein Puzzle zu lösen, erfahren sie, dass ihr Handeln direkte Konsequenzen hat. Diese Erfahrungen tragen maßgeblich zur Entwicklung ihres Selbstwirksamkeitsgefühls bei.

Die Autonomiephase: Ein entscheidender Zeitpunkt

Zwischen dem 18. und 36. Lebensmonat befinden sich Kinder in der sogenannten Autonomiephase. Diese Phase ist geprägt von einem starken Drang nach Unabhängigkeit und Selbstbestimmung. Kinder wollen „selber machen“ und „alleine schaffen“. Diese Zeit ist oft herausfordernd für Eltern und Erziehungsberechtigte, da Kinder in ihrem Streben nach Autonomie häufig auf Widerstand stoßen und ihren eigenen Kopf durchsetzen wollen.

Förderung der Selbstwirksamkeit während der Autonomiephase

Es ist entscheidend, die Autonomiephase zu nutzen, um die Selbstwirksamkeit von Kindern zu stärken. Hier sind einige Strategien, wie dies gelingen kann:

  1. Ermutigung zur Eigenständigkeit: Kindern die Möglichkeit geben, Aufgaben selbst zu übernehmen, auch wenn es länger dauert oder unordentlich wird. Dies kann das Anziehen, Essen oder Aufräumen sein.
  2. Positive Verstärkung: Kinder für ihre Anstrengungen und Erfolge loben. Dabei den Prozess und nicht nur das Ergebnis betonen („Du hast dir wirklich Mühe gegeben, den Reißverschluss zu schließen!“).
  3. Fehlertoleranz: Kindern erlauben, Fehler zu machen, und sie ermutigen, daraus zu lernen. Fehler sind wertvolle Lerngelegenheiten und tragen zur Entwicklung von Problemlösungsfähigkeiten bei.
  4. Realistische Herausforderungen: Altersgerechte Herausforderungen bieten, die Kinder meistern können. Zu einfache oder zu schwierige Aufgaben können entweder Langeweile oder Frustration auslösen.
  5. Modellverhalten: Vorbild für selbstwirksames Verhalten sein. Kindern zeigen, wie Herausforderungen angegangen und Probleme gelöst werden.
Langfristige Vorteile von Selbstwirksamkeit

Kinder, die frühzeitig Selbstwirksamkeit erfahren und entwickeln, profitieren langfristig in vielerlei Hinsicht. Sie neigen dazu, optimistischer und resilienter zu sein und haben ein gesundes Selbstbewusstsein. Diese Kinder sind besser in der Lage, mit Stress und Misserfolgen umzugehen, und zeigen eine höhere Bereitschaft, neue Herausforderungen anzunehmen. Sie entwickeln auch soziale Kompetenzen, da sie Vertrauen in ihre Fähigkeiten haben und wissen, dass sie Einfluss auf ihre Umwelt ausüben können.

Fazit

Die Förderung von Selbstwirksamkeit ist ein wesentlicher Bestandteil der kindlichen Entwicklung, der nicht vernachlässigt werden sollte. Besonders in der Autonomiephase ist es wichtig, Kindern Raum und Unterstützung zu bieten, um ihre eigenen Fähigkeiten zu entdecken und zu stärken. Eltern und Erzieher spielen dabei eine zentrale Rolle, indem sie Kindern durch Ermutigung, Unterstützung und das Zulassen von Fehlern helfen, ein starkes Selbstwirksamkeitsgefühl zu entwickeln. Ein solider Grundstein in der Kindheit führt zu selbstbewussten und resilienten Erwachsenen, die den Herausforderungen des Lebens mit Zuversicht und Kompetenz begegnen.

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