Zwischen Kuscheln, Kinderlachen – und dem Wunsch nach Stille
Es gibt Menschen, die blühen auf in Gesellschaft. Die ihre Energie aus Begegnungen schöpfen, aus Gesprächen – ganz gleich, ob mit engen Freunden oder flüchtigen Bekannten. Hauptsache: nicht allein. Ich war nie so. Ich habe die Tiefe geliebt, nicht die Breite. Lieber ein intensives Gespräch als ein voller Raum. Lieber ein Abend zu zweit als eine große Feier. Und selbst in meiner eigenen Familie war ich manchmal froh, die Tür hinter mir schließen und einfach sein zu dürfen. Doch dann kam der Moment, an dem ich meine eigene Familie gründete. Me-Time: Ganz bei mir – trotz Familie.
Wenn aus „Ich“ ein „Wir“ wird
Aus mir wurde ein Wir. Erst zu zweit. Dann zu dritt. Und irgendwann zu viert. Der exklusive Club, den ich so bewusst geführt hatte, wurde plötzlich größer – ganz automatisch, ganz selbstverständlich. Und mit jedem Herz, das dazukam, wurde es enger. Wärmer. Aber auch lauter. Die Tage wurden voller, die Nächte kürzer. Jede Minute wurde geteilt – mit kleinen Händen, die etwas wollten. Mit kleinen Stimmen, die riefen. Und mit einem Alltag, der kaum noch Leerstellen ließ. Und irgendwann war da dieser Moment, in dem ich mir wünschte, einfach mal wieder allein zu sein. Nicht aus Egoismus. Sondern aus Selbstschutz.
Me-Time ist kein Ego-Trip – sondern Fürsorge
Me-Time als Mama ist kein Akt der Flucht. Es ist ein Akt der Rückverbindung. Denn wie soll ich präsent sein, liebevoll, geduldig – wenn ich mich selbst dabei verliere? Wie soll ich geben, wenn mein eigener Akku auf Reserve läuft? Für manche bedeutet Me-Time ein heißer Kaffee, der nicht kalt geworden ist. Für andere ein Bad mit Kerzenschein. Für mich manchmal einfach nur: alleine im Bett liegen und atmen. Ein. Und aus.
Von der Kunst, sich Raum zu nehmen
Me-Time fällt nicht vom Himmel. Vor allem nicht im Familienalltag. Sie will geplant werden, verteidigt, eingefordert. Und das fühlt sich für viele Mamas erstmal falsch an. Denn da ist ja immer jemand, der gerade etwas braucht. Ein Kind, ein Partner, ein To-do. Doch genau da beginnt die Veränderung: Wenn wir lernen, uns selbst auf die Liste zu setzen. Nicht als Letztes. Sondern bewusst. Weil wir wissen: Eine Mama, die sich selbst ernst nimmt, lebt das auch ihren Kindern vor.
Me-Time: Ganz bei mir – trotz Familie
Die Sehnsucht nach Alleinsein bedeutet nicht, dass ich meine Familie weniger liebe. Im Gegenteil. Ich liebe sie so sehr, dass ich mich um mich selbst kümmere. Damit ich sie weiter tragen kann. Halten kann. Da sein kann – nicht nur körperlich, sondern auch seelisch. Und genau deshalb ist Me-Time kein Luxus. Sie ist Notwendigkeit.

